B.K.S. Iyengar (1918-2014) versteht Yoga als Wissenschaft und Kunst. Er beginnt damit, die Yogaasanas zu systematisieren. Quellen seiner Systematisierung sind sein eigener Körper, sein Geist, seine Seele und deren Reaktionen auf die Übungspraxis. Dies verbunden mit der scharfen Analyse seiner zahlreichen Schülerinnen und Schüler aus aller Welt, aller Altersgruppen und Schichten revolutioniert den Yoga. Er ist einer der ersten Lehrer, der größere Gruppen und auch Frauen unterrichtet.
Iyengar findet heraus, dass jede feinste Bewegung der Knochen, des Gewebes und der Haut sowie auf besondere Weise auch die Atmung, etwas in uns verändern. Jedes kleinste Detail macht einen Unterschied. Dadurch wirkt die Yogapraxis nicht nur auf die rein körperliche Struktur und unsere Organe, sondern auf unsere gesamte Erscheinung, unser Nervensystem, unseren Geist und unsere Seele.
„The study of asana is not about mastering posture.
It’s about using posture to understand and transform yourself.“
B.K.S. Iyengar
B.K.S. Iyengar entwickelt die verschiedensten Hilfsmittel. In einem gut ausgestattetem Iyengar Studio sieht es ein wenig nach Geräteschuppen aus. Neben Klötzen, Gurten und Kissen, die mittlerweile in beinah jedem Yogastudio zu finden sind, hängen hier Taue von der Decke und den Wänden. Schwere Gewichtscheiben, wie wir sie vom Gewichtheben kennen, werden zur Beschwerung und Erdung bestimmter Körperteile eingesetzt. Es gibt Sandsäcke und Augenbinden, Holz- und Metallstäbe, Schaumstoffplatten, hölzerne Planken, spezielle Klappstühle, verschiedenste Holzbänke und kleine Hocker und nicht zu Letzt: das Pferd. Der gezielte Einsatz dieser Hilfsmittel macht es möglich, die Asanas an die Übenden mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen anzupassen. Sie unterstützen die korrekte Ausrichtung, helfen, die Struktur und Wirkung der Asanas tiefer zu begreifen und länger in den Haltungen zu verweilen. Denn im Iyengar Yoga ist nicht nur die korrekte Ausrichtung von Bedeutung, sondern auch die Zeit, in der diese mühelos gehalten werden können.
B.K.S. Iyengar ist streng und fordert Disziplin, aber immer mit dem Ziel, den Fokus seiner Schüler:innen auf die innere Ausrichtung und die organische Struktur der Asana zu lenken. Yoga ist der Weg vom Groben zum Feinen, von Außen nach Innen bis zum Allerinnersten, unserer Essenz. Ziel dieser Übungspraxis ist es, ein immer differenzierteres und subtileres Verständnis über sich, den eigenen Körper, den eigenen Geist und die eigene Seele zu entwickeln. Und dieses Verständnis zur eigenen Transformation und Verfeinerung zu nutzen.
Ist die Asana harmonisch aufgebaut, entsteht eine Balance zwischen Innen und Außen, unser Üben wirkt auf unseren Körper und den gesamten Organismus kraftvoll, energetisierend und beruhigend zugleich. Unser Geist wird wach, klar und ruhig.
„Außer der Suche nach der Seele ist nichts von wirklicher Bedeutung.“
B.K.S. Iyengar aus: Der Urquell des Yoga. Die Yoga-Sutras des Patanjali.
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Einmal im Monat die Chance, die Praxis neu zu entdecken: Darüber sprach YOGA JOURNAL mit der Iyengar-Yogalehrerin Nina Woischnik, die unter anderem Workshops zum Thema „Yoga und Periode“ unterrichtet.
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Die Sequenzen wurden von BKS Iyengar erstellt. Schwerpunkt sind mit dem Kopf gestützte Vorwärtsbeugen, gestütze Rückwärtsbeugen und Umkehrhaltungen. Neben der Stimulierung des Nerven- und Lymphsystems unterstützen diese Haltungen unsere Atmung und den Kreislauf. Die Länge der Haltungen sollte je nach Übungsniveau angepasst werden (zwischen 3 bis 10 Min. pro Haltung). Wir zeigen euch für jedes Asana jeweils 2 Varianten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Hier zum Download: Immunstärkende Sequenz